Soziales Lernen
Der Mensch ist ein soziales Wesen und kommt ohne die Gemeinschaft nicht aus. Die Kinder lernen im Kindergarten, sich zu ihrer Gruppe zugehörig zu fühlen. Die Gruppe bietet ein Lernfeld, das unterschiedliche Erfahrungen ermöglicht, von der Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung zu Kindern und Erziehern, dem Hineinwachsen in eine soziale Gruppe, mit ihren Regeln des Zusammenlebens, bis hin zum Konkliktverhalten, dem konstruktiven Lösen diverser Meinungsverschiedenheiten. Aufgabe der Erzieherin ist es, die Kinder bei diesem Prozess im Alltag zu unterstützen und zu begleiten.
Folgende Angebote fanden und finden statt um das soziale Lernen zu unterstützen:
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Geburtstagsfeiern mit jedem Kind in seiner Gruppe
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gemeinsames Kochen und gemeinsame Mahlzeiten (Mittagessen, gesundes Frühstück)
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freies, gleitendes Frühstück
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Gemeinschaftsarbeiten mehrerer Kinder zu bestimmten Themen
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Diskussionen und Abstimmungen im Stuhlkreis, z.B. um das Gruppenthema der nächsten Zeit festzulegen
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Kinderkonferenzen der Vorschulkinder zur Planung des Übernachtungsfestes
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Kreisspiele im Stuhlkreis mit der gesamten Gruppe oder mit Kleingruppen, z.B. "Schuhsalat", "Tausendfüßler", "Ein kleiner Bauer", usw.
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Tänze wie der "Cuchichitanz"
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gruppenübergreifende Angebote und Feste, z.B. Faschingsfeier, Vorschulnachmittage
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Kooperationsspiele im Turnen z.B. Übungen mit dem Schwungtuch
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Bilderbuchbetrachtungen zu aktuellen Themen in der jeweiligen Gruppe, die die Kinder beschätigen z.B. Farben und Wahrnehmung(" Die Geschichte aller Farben", "Sieben blinde Mäuse")
Interkulturelles Lernen
In der Zeit der Globalisierung und der EU-Erweiterung ist es für Kinder ein Vorteil, bereits im Kindergarten die Vielfalt der Kulturen kennenzulernen und Erfahrungen mit unterschiedlichen Kulturen sammeln zu können. Heimische und fremde Traditionen und Sprachen bieten für Kinder ein wichtiges Lernfeld, um sich ein eigenes Bild über unterschiedliche Rituale, Bräuche, Religionen und Lebensgewohnheiten machen zu können.
Unterstützende Angebote im Kindergarten:
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Lieder in den verschiedenen Sprachen unserer Kinder, z.B. das bekannte Lied "Bruder Jakob" in allen in der Kindergruppe vertretenen Sprachen um die verschiedenen Muttersprachen unserer Kinder wertzuschätzen und zu stärken
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Feste aus dem Lebensalltag unserer Migrantenkinder feiern und besprechen (z.B. Ramadanfest)
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Feste im Jahreskreis feiern und bearbeiten
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"Tag der Muttersprache" in Kooperation mit dem Ausländer- und Integrationsbeirat der Stadt Erlangen
Kreativität
Der kreative Mensch kann sich auf vielfältige Art und Weise betätigen und ausdrücken. Dies bezieht sich nicht nur auf die gängigen Vorstellungen von Bastelarbeiten. Im Umfeld Kindergarten findet bei uns jedes Kind ein breitgefächertes Tätigkeitsfeld, in dem es seine eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Materialien und Techniken machen kann.
Dies setzen wir mit folgenden Aktivitäten um:
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Kennenlernen verschiedener Mal- und Gestaltungstechniken, z.B. Herstellen von Kleisterbildern, Malen mit Wasserfarben, Kratzbilder, Pustebilder, Drucktechniken
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freies Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien am Maltisch, die für die Kinder jederzeit frei zugänglich sind (Schachteln, buntes Papier, Malpapier, Karton, Wolle, verschiedene Stifte und Farben, Wasserfarben, Kleister usw.)
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Bauen und Konstruieren mit unterschiedlichen Materialien in der Bauecke, im Garten und an unserer Werkbank
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Kreatives Gestalten zu den aktuellen Projekten in den Gruppen
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plastisches Arbeiten mit Knete, Ton und Pappmache in der Freispielzeit oder als gezielte Aktivitäten zu verschiedenen Projekten
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Kreative Gestaltungsmöglichkeiten im Freispiel (z.B. Rollenspiel) und in angeleiteten Aktivitäten ( z.B. kreative Sprachspiele, Theateraufführungen)
Kommunikation
Je nach Entwicklungsstand fördern wir die Kommunikationsfähigkeit unserer Kinder. Dies findet statt in Alltagsgesprächen, bei verschiedenen gezielten Fördereinheiten und Aktivitäten. Ziel ist es, das Kind in seinem Kommunikationsprozess zu stärken und zu unterstützen. Die Erzieherinnen sind Gesprächspartner und Modell für die Kinder. Sie nehmen sich Zeit den Kindern zuzuhören, sie nehmen sie ernst und akzeptieren die Meinung des Kindes. Die Gruppe bietet außerdem ein wichtiges Lernfeld in diesem Bereich. Im Rollenspiel und der alltäglichen Kommunikation mit Gleichaltrigen üben und verbessern die Kinder ihre Fähigkeiten, indem sie diskutieren, argumentieren, verhandeln, sich austauschen usw.
Kommunikation findet statt in allen Alttagssituationen und wird von den Erzieherinnen begleitet:
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Gespräche und Diskussionen im Stuhlkreis
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Gespräche unter Kindern, z.B. im Rollenspiel
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Tischgespräche z.B. beim Frühstück
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Erzählungen von Erlebnissen der Kinder
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Rollenspiele, z.B. in der Puppenecke oder in der Bauecke
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Spiele im Kreis, z.B. Zublinzeln (nonverbale Kommunikation), Lieder, z.B. "Guten Morgen, guten Morgen"
Musik
Singen, Tanzen und der Einsatz von Orffinstrumenten sind Bestandteil unseres pädagogischen Konzeptes. Diese Elemente kommen bei allen unseren Themen in den Gruppen zum Einsatz. Zusätzlich bieten wir einmal pro Woche einen Kurs in musikalischer Früherziehung an (als zusätzliches kostenpflichtiges Angebot).
Zusätzliche Aktivitäten rund ums Thema Musik:
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Singen und Tanzen bei unserem Sommerfest für die Eltern
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Experimentieren mit dem Orff-Instrumentarium, auch im Freispiel
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Rhythmische Verse und Klatschspiele im Stuhlkreis sowie in der Vorschulgruppe, z.B. Zwei Indianer, Ulle Wulle, , Umba nero
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Body Percussion - unser Körper als Instrument zu verschiedenen Liedern und Rhythmen
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Regelmäßiges Singen im Stuhlkreis zum jeweiligen Projektthema
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Tänze und Lieder aus verschiedenen Ländern (z.B. "If you are happy")
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Herstellen von Musikinstrumenten (z.B. Rasseln aus Papprollen)
Bewegung
Bewegung ist in unserem Kindergarten nicht beschränkt auf den wöchentlichen Turntag. Uns ist es wichtig, dass die Kinder so viele Bewegungsmöglichkeiten wie möglich nutzen können. Jede Gruppe hat eimal wöchentlich einen Wind- und Wettertag, an dem die nähere Umgebung erkundet und entdeckt wird. Das Wetter spielt dabei keine Rolle, nach dem Motto : "Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung". Dies gilt auch für den täglichen Aufenthalt im Garten.
An den Nachmittagen steht den Kindern nach Absprache mit ihrer Erzieherin der Turnraum zur Verfügung, um sich mit einigen Freunden und geeignetem Material darin selbst zu beschäftigen. Außerdem haben die Kinder die Möglichkeit sich in der Freispielzeit im Garten aufzuhalten. Hier gelten gemeinsam aufgestellte Regeln.
Das Spiel im Gruppenraum soll ebenso möglichst viel Bewegung erlauben. Es findet daher auf mehreren Ebenen statt: Die Kinder nutzen zum Spielen die Tische, die Stühle, die zweite Ebene, die Treppe, den Spieleteppich, den Fußboden...
Gestaltung und Kultur
Großen Wert legen wir auf die Begegnung mit der eigenen und fremder Kultur in ihren verschiedenen Formen , z.B. Gesprächs- und Streitkultur, Buch- Und Schriftkultur, Kunst, Theater, Demokratie, Religion, Ess- und Tischkultur, Brauchtum, Umweltschutz, Verkehrserziehung etc. Dies vermitteln wir mit besonderen Aktivitäten, wie Theater- und Museumsbesuchen,Vorlesetagen oder im Alltag, bei gemeinsam zubereiteten Mahlzeiten, Spaziergängen etc. Die Kinder beraten und entscheiden mit bei Regeln und Verboten und bei der Lösung von Konflikten, etc. Sie gestalten Feste und kulturelle Ereignisse mit. Neugierig machen wir uns mit ihnen auf die Suche nach den eigenen kulturellen Wurzeln. Wir ermutigen zur Teilnahme an unserter Gesellschaft und deren Mitgestaltung.
Religion
Wir feiern mit den Kindern die in unserem Kulturkreis üblichen Feste im Jahreslauf und versuchen darüber hinaus auch Feste anderer Kulturen, die in unserem Kindergarten vertreten sind, mit einzubeziehen. (siehe dazu auch "Interkulturelle Erziehung")
Wichtig ist uns, den tieferen Sinn dieser Feste zu vermitteln, die Werte die durch diese Feste vermittelt werden sollen. Dies tun wir durch geeignete Lieder, Geschichten und in Gesprächen.
Als Beispiel ist hier die Nikolausfeier zu nennen. Der Nikolaus besucht die Kinder in ihrer Kindergartengruppe und erzählt ihnen seine (wahre) Geschichte. Zum Abschied überreicht er jedem Kind ein kleines Säckchen mit Leckereien als Geschenk.
Medien
Medien werden von uns gezielt zu verschiedenen Themen eingesetzt. Unterschiedliche Medien kommen zum Einsatz: Diaserien von der Stadtbildstelle, Bilderbücher und Kinderbücher (diese sind den Kindern in den Gruppen auch frei zugänglich), CD´s, Kassetten usw.
Außerdem haben die Kinder die Möglichkeit, am Computer zu arbeiten, mehrere Gruppen sind mit einem PC ausgestattet, an dem die Kinder auch selbständig ausgewählte Spiele oder das Schreibprogramm nutzen können.
Spracherziehung
In der täglichen Arbeit achten wir auf ein gutes Sprachvorbild unsererseits. In Einzel- und Gruppengesprächen ist es uns wichtig, die Sprechfreude der Kinder anzuregen, Wortschatz zu erweitern und Eindrücke und Erfahrungen sprachlich zu verarbeiten.
Deshalb haben Gruppengespräche, Sprachspiele, Singen und Bilderbuchbetrachtungen nicht nur im Stuhlkreis einen großen Stellenwert. Ebenso regen wir die Sprechmotorik an, z.B. mit der Gummibärenwaschmaschine.
Als Besonderheit bieten wir Sprachfördergruppen für Kinder an, die mehrsprachig aufwachsen. Diese werden in Kleinguppen einmal wöchentlich gezielt gefördert, um auf sprachliche Defizite individuell eingehen zu können. Wir bieten Kurse der Deutschoffensive und den Vorkurs Deutsch im Haus an.
Für die Vorschulkinder findet einmal wöchentlich eine gezielte Förderung der phonologischen Bewusstheit statt, die eine wichtige Voraussetzung für den Schriftspracherwerb darstellt. Diese Förderung geschieht in Anlehnung an das Würzburger Trainingsprogramm.
Derzeit werden alle Gruppen wöchentlich von Lesepaten besucht. Dieses Projekt wird vom Jugendamt der Stadt Erlangen betreut.
Umwelt und Natur
Jede Gruppe pflegt ihr eigenes Beet im Garten und die Kinder werden in die Pflege und Gestaltung des gesamten Gartens einbezogen.
Wir verwenden Naturmaterlialien bei der kreativen Erziehung und der Wahrnehmungsförderung.
Wir achten außerdem auf Mülltrennung und verwenden soweit möglich umweltfreundliche Materialien.
Im Rahmen unseres "Wind-und Wettertages" ermöglichen wir den Kindern intensive Naturbegegnungen, etwa im nahen Naturschutzgebiet oder im Wald.
Gesundheit
Die Kinder werden angehalten, Hygieneregeln zu lernen und selbständig ausführen zu können. Wir sprechen mit den Kindern über die Hintergründe solch einfacher Maßnahmen wie z.B.
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Nase putzen, gebrauchtes Taschentuch entsorgen
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Hände waschen nach dem Toilettengang
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Sauberhalten der Toilette (Spülen, Klobürste benutzen, Klopapier verwenden)
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Hände waschen vor dem Zubereiten gemeinsamer Speisen
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Zähne putzen (nach dem Mittagessen)
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Handtücher regelmäßig wechseln und waschen
Außerdem achten wir darauf, den Kindern gesunde Ernährung nahe zu bringen, z.B. durch die gemeinsame Zubereitung eines gesunden Frühstücks, das regelmäßig in den Gruppen stattfindet (etwa einmal im Monat).
Die Kinder sollen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und darauf entsprechend reagieren zu können, z.B. spüren wann ich Hunger habe, wenn mir kalt ist und entsprechend reagieren. Unterstützt wird dieses u.a. auch durch unser gleitendes Frühstück am Vormittag.
Einmal jährlich besucht eine Zahnärztin die einzelnen Gruppen, um eventuelle Ängste hinsichtlich Zahnarztbesuchen abzubauen, Erfahrungen mit zahnärztlichen Instrumenten sammeln zu können und richtiges Zähneputzen lernen zu können.
Sonstige
Es besteht eine enge Kooperation mit den Grundschulen, die unsere Kinder besuchen werden: Adalbert-Stifter-Schule, Michael-Poeschke-Schule
Folgende Aktivitäten finden statt:
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Besuch einer Lehrkraft im Kindergarten
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Besuch der Vorschulkinder in der Schule
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Schulhausrallye in der Michael-Poeschke-Schule
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Probeunterricht
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gemeinsame Elternabende